Maritime Berufe
Für maritime Berufe gibt es keine allgemeingültig Definition. Aber eines dürfte klar sein: Maritime Berufe im engeren Sinne haben immer irgendwie mit dem Meer zu tun. Egal ob der Beruf im Meer, auf dem Meer oder am Meer ausgeübt wird oder ob er – unabhängig von der Nähe zum Meer – einfach nur mit dem Wissen über das Meer zusammenhängt.
Für Meerverliebte, die beruflich gern mit dem Meer zu tun haben wollen, haben wir hier deshalb eine kleine Übersicht über maritime Berufe zusammengestellt.
Es handelt sich dabei um eine bunte Mischung von Berufen, in die man den Einstieg über eine klassische Ausbildung ein Studium oder auch als Quereinsteiger aus nicht-maritimen Beruf finden kann.
Wir wollen die Übersicht der Berufe aber nicht nur auf das Meer beschränken, sondern haben auch Berufe in die Übersicht aufgenommen, die im weiteren Sinne als maritime Berufe bezeichnet werden können, weil sie mit Flüssen oder Seen zu tun haben.
Übersicht Maritime Berufe
- Berufstaucher / Berufstaucherin – Wer Tauchen zum Beruf machen möchte, kann zum Beispiel als Forschungstaucher, Rettungstaucher, Tauchguide oder Tauchlehrer tätig werden. Eine staatlich anerkannte Berufsausbildung als Berufstaucher gibt es nicht. Verschiedene Organisationen bieten aber eine in mehreren Stufen erfolgende Ausbildung zum Beispiel zum Tauchlehrer an.
- Binnenschiffer / Binnenschifferin – Ein Binnenschiffer steuert Passier- und Frachtschiffe auf Binnengewässern. Er ist verantwortlich für die Fracht an Bord und mitverantwortlich für den Zustand des Schiffes. Beim Binnenschiffer handelt sich um einen klassischen Ausbildungsberuf, der in einer dreijährigen Ausbildung erlernt werden kann.
- Bootsbauer / Bootsbauerin – Ein Bootsbauer baut, repariert und wartet Boote sowohl für die Seeschifffahrt wie auch für die Binnenschifffahrt. Um Bootsbauer zu werden, muss man eine 3 1/2jährige Ausbildung als Bootsbauer durchlaufen.
- Fachkraft Hafenlogistik – Fachkräfte für Hafenlogistik sind verantwortlich für den Umschlag von Gütern im Hafen. Sie arbeiten in See- und Binnenhäfen, bei Reedereien und Betrieben der Warenkontrolle. Es handelt sich um einen anerkannten dreijährigen Ausbildungsberuf in der Hafenwirtschaft.
- Fischwirt / Fischwirtin – Wer die drei Jahre dauernde Ausbildung zum Fischwirt machen möchte, kann sich für eine von drei Spezialisierungen “Fischhaltung und Fischzucht”, “Seen- und Flussfischerei” oder “Kleine Hochsee- und Küstenfischerei” entscheiden.
- Hafenlotse / Hafenlotsin – Hafenlotsen haben die Ausbildung zum Lotsen durchlaufen (siehe auch Ausbildung zum/zur Lotse/Lotsin) und die Lotsenzulassung für ein bestimmtes Hafenlotsrevier erhalten. Dort sind sie für die Sicherheit des Schiffsverkehrs zuständig und beraten die Kapitäne an Bord ihres Schiffes beim Einlaufen in und beim Auslaufen aus dem Hafen.
- Ingenieur Schiffbau und Meerestechnik / Ingenieurin Schiffbau und Meerestechnik – Ein Ingenieur Schiffbau und Meerestechnik entwirft und konstruiert zum Beispiel Seeschiffe oder Flussschiffe oder meerestechnische Konstruktionen an Land. Voraussetzung, um in diesem Beruf arbeiten zu können, ist das erfolgreiche Absolvieren eines Schiffbau und Meerestechnik Studiums.
- Kapitän / Kapitänin – Von der kleinen Fähre über Frachtschiffe bis zum riesigen Kreuzfahrtschiff – die Arbeitsfelder eines Kapitäns sind vielfältig. Um Kapitän zu werden, kann man in einem vierjährigen Studium Seeverkehr und Nautik studieren. Anschliessend muss man auf dem Schiff eine mehrjährige Offizierslaufbahn absolvieren, bis man das Kapitänspatent erhält.Wer Kapitän werden möchte und kein Abitur oder Fachhochschulreife hat, kann mit einer mittleren Reife erst eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker und anschließend ein um ein Jahr verkürztes Studium Seeverkehr und Nautik absolvieren, da man durch die Ausbildung bereits eine gewisse Praxiserfahrung mitbringt.
- Konstruktionsmechaniker / Konstruktionsmechanikerin – Konstruktionsmechaniker ist ein Beruf, den man in einer 3 1/2 jährigen Ausbildung erlernen kann. Konstruktionsmechaniker stellen Stahl- und Metallbaukonstruktionen her für Maschinen, Fahrzeuge und eben auch Schiffe. Deshalb ist der Konstruktionsmechaniker hier in der Übersicht Maritime Berufe aufgeführt, auch wenn man ihn ebenfalls in anderen nicht-maritimen Branchen ausüben kann.
- Lotse / Lotsin – Lotsen sind in einem bestimmten See- oder Hafenlotsrevier für die Sicherheit des Schiffsverkehrs zuständig. Sie arbeiten in der Regel auf freiberuflicher Basis und müssen dafür eine lange Ausbildung durchlaufen und mehrjährige Praxiserfahrungen nachweisen. Voraussetzung für die Ausbildung zum Lotsen ist das Patent für Kapitäne auf großer Fahrt ohne Einschränkungen, das auf einer Seefahrt- oder Fachhochschule erworben werden kann.Außerdem müssen die zukünftigen Hafenlotsen mindestens zwei Jahre in verantwortlicher Position auf einem Seeschiff gearbeitet haben. Erst dann können sie ihre achtmonatige Ausbildung und ihre Prüfung bei der GdWS (Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt) für ein bestimmtes Revier, in dem sie zukünftig arbeiten wollen, machen. Anschliessend müssen dann noch fünf Praxisjahre auf verschiedenen Schiffsgrößen absolviert werden, bevor die Lotsenanwärter ihrer Lotsenzulassung ohne Schiffsgrößenbegrenzung erhalten.
- Meeresbiologe / Meeresbiologin – Das Berufsfeld der Meeresbiologie ist sehr weit gefächert. Als Meeresbiologe kann man zum Beispiel Meeresökosysteme untersuchen und auf Forschungsschiffen arbeiten, Fischbestände beaufsichtigen oder Produkte mit maritimen Inhaltsstoffen entwickeln. Für den Beruf des Meeresbiologen ist ein Bachelor Studium in Biologie und ein darauf folgender Masterstudiengang in Meeresbiologie erforderlich.
- Nautiker / Nautikerin – Nautiker arbeiten auf einem Schiff und unterstützen den Kapitän zum Beispiel bei Navigationsaufgaben. In der Berufslaufbahn eines Nautikers gibt es verschiedene Hierarchie-Stufen vom Nautischen Wachoffizier bis zum Ersten Nautischen Schiffsoffizier, der als Stellvertreter des Kapitäns agiert. Um den Beruf eines Nautikers ausüben zu können, ist ein nautisches Studium oder eine zweijährige fachhochschulische Weiterbildung für diejenigen, die bereits eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker absolviert haben, erforderlich.
- Ozeanograf / Ozeanografin – Ozeanografen analysieren den Meeresgrund und das Meereswasser und entwicklen zum Beispiel Modelle, um Sturmfluten und Seegang voraussagen zu können. Voraussetzung zur Ausübung dieses Berufes ist ein Studium der Geophysik/Ozeanografie oder Physik-Studium des Erdsystems mit den Themenbereichen Meteorologie/Ozeanografie/Geophysik.
- Schiffsarzt / Schiffsärztin – Ein Schiffsarzt ist verantwortlich für die medizinische Versorgung an Bord von Schiffen. Um als Schiffsarzt tätig zu werden, benötigt man zwar keine spezielle Schiffsarztausbildung. Aber für Schifffahrten ab drei Tagen und mit mindestens 100 Personen an Bord ist es verpflichtend, einen Schiffsarzt an Bord zu haben, der vom Seeärztlichen Dienst der Berufsgenossenschaft Verkehr registriert ist. Voraussetzung für die Registrierung ist eine Facharztanerkennung für Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Chirurgie oder Innere Medizin haben und üblicherweise auch die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin bzw der Fachkundenachweis für Rettungsmedizin.
- Schiffbautechniker / Schiffbautechnikerin – Schiffbautechniker planen und entwerfen Ausrüstungen und Bauteile für Schiffe. Um diesen Beruf ausüben zu können, gibt es verschiedene Studiengänge, zum Beispiel Schiffbau oder Schiffbau und Meerestechnik oder Schiffbau und Maritime Technik.
- Schifffahrtskaufmann / Schifffahrtskauffrau – Als Schifffahrtskaufmann ist man verantwortlich für die Organisation von Seefrachten. Dazu gehört der Kontakt mit Export- und Importunternehmen, die Reservierung von Liegeplätzen und die Ausfertigung von Fracht- und Zollpapieren. Schifffahrtskaufmann ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, den man in drei Jahren oder gegebenenfalls verkürzt in zwei 1/2 Jahren erlernen kann.
- Schiffsfunker / Schiffsfunkerin – Wer als Schiffsfunker arbeiten möchte, sollte eine Ausbildung im Bereich elektrische Anlagen und Bauteile oder im Bereich Nautik haben. Außerdem muss die Seediensttauglichkeit nachgewiesen werden und es wird ein nautisches Befähigungszeugnis und ein Funkbetriebszeugnis benötigt.
- Schiffskoch / Schiffsköchin – Ein Schiffskoch ist für die Versorgung der an Bord eines Schiffes befindlichen Besatzungsmitglieder und Passagiere mit Nahrung und Getränke verantwortlich. Dabei geht es nicht nur um die Zubereitung der Speisen und Getränke sondern auch um den Einkauf und die Planung. Um als Schiffskoch arbeiten zu können, sollte man idealerweise eine Ausbildung zum Koch abgeschlossen und mehrjährige Beruferfahrung als Koch gesammelt haben.
- Schiffsmakler / Schiffsmaklerin – Schiffsmakler vermitteln Fracht- und Kaufverträge für Schiffe. Dabei wickeln sie die dafür erforderlichen Formalitäten zum Beispiel mit den Hafenbehörden und dem Zoll ab. Um als Schiffsmakler tätig sein zu können, sollte man über eine kaufmännische Ausbildung und möglichst auch Erfahrungen im Bereich Schifffahrt verfügen. Hilfreich könnte dafür eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann sein.
- Schiffsmechaniker / Schiffsmechanikerin – Wer den Beruf des Schiffsmechanikers ergreift, arbeitet in der Regel an Bord eines Schiffs. Er bedient dort technische Anlagen und Maschinen des Schiffs und hält sie instand und repariert sie. Um als Schiffsmechaniker arbeiten zu können, muss man vorab eine dreijährige Ausbildung zum Schiffsmechaniker absolvieren.
- Schleusenwärter / Schleusenwärterin – Schleusenwärter sind verantwortlich sowohl für den Betrieb von Schleusen und für ihre Wartung, Reparatur und Instandhaltung. Dabei kann es sich um Binnenschleusen, Flussschleusen, Hafenschleusen, Kanalschleusen und Seeschleusen handeln. Die Voraussetzung dafür, um den Beruf des Schleusenwärters ausüben zu können, ist eine Aus- oder Weiterbildung im Bereich Wasserbau.
- Seelotse / Seelotsin – Seelotsen haben die Ausbildung zum Lotsen durchlaufen (siehe auch Ausbildung zum/zur Lotse/Lotsin) und die Lotsenzulassung für ein bestimmtes Seerevier erhalten. Dort sind sie für die Sicherheit des Schiffsverkehrs zuständig und beraten die Kapitäne an Bord ihres Schiffes durch enge und schwierige Gewässer.
- Strandkorbverleiher / Strandkorbverleiherin – Obwohl Strandkorbverleiher kein Beruf ist, den man in einer anerkannten Ausbildung erlernen kann, haben wir ihn in unsere Übersicht Maritime Berufe aufgenommen. Denn für einige Meerverliebte handelt es sich dabei um einen absoluten Traumberuf direkt am Meer. Wer eine Strandkorbverleih betreiben möchte, muss allerdings warten, bis er eine schon etablierte Strandkorbvermietung übernehmen kann.Dafür ist ein entsprechendes Kapital erforderlich, das man dem Vorbesitzer als Kaufpreis beziehungsweise als Ablösesumme zu zahlen hat. Dafür erhält der Käufer die Strandkörbe, sonstiges für den Geschäftsbetrieb benötigtes Zubehör und vor allem auch die Berechtigung, einen gewissen Strandabschnitt für die Strandkorbvermietung nutzen zu dürfen.
- Wasserbauer / Wasserbauerin – Der Beruf des Wasserbauers beinhaltet vor allem Aufgaben im täglichen Betrieb von Wasserstraßen. Dazu gehört zum Beispiel die Instandhaltung von Dämmen, das Anlegen von Küstenschutz und Ufersicherungen oder die Inspektion von Schleusen und Stauseen. Wasserbauer ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, der in einer dreijährigen Ausbildung erlernt werden kann.
Bei den in unserer Übersicht aufgeführten Berufen handelt es sich zum großen Teil um maritime Berufe, die ausschliesslich in einem maritimen Umfeld praktiziert werden können, wie z.B. Meeresbiologe, Kapitän oder See- und Hafenlotse. Diese können als maritime Berufe im engeren Sinn bezeichnet werden. Zum anderen gibt es aber auch viele Berufe, die an vielen verschiedenen Orten und eben auch in einem maritimen Umfeld, wie z.B. auf einem Kreuzfahrtschiff, ausgeübt werden können.
In der Übersicht Maritime Berufe ist dafür das Beispiel Schiffskoch aufgeführt. Der eigentliche Beruf Koch kann in Hotels und Restaurants überall auf der Welt ausgeübt werden. Wer aber unbedingt auf dem Meer arbeiten möchte, kann sich mit einer normalen Ausbildung zum Koch und entsprechender Erfahrung dafür bewerben, als Schiffskoch zum Beispiel auf einen Kreuzfahrtschiff zu arbeiten.
Das gilt ebenso für viele andere Berufe, die der Übersichtlichkeit halber in der Übersicht Maritime Berufe nicht aufgeführt sind. Denn auch als Servicekraft im Restaurant, als Erzieher/in in der Kinderbetreuung oder als Verkäufer/in in den Bordshops könnte man auf einem Kreuzfahrtschiff berufstätig sein, wenn man unbedingt aufs Meer möchte. Eine konkrete Jobsuche nach aktuellen Jobs ist auf der Website der Agentur für Arbeit möglich.