Auf einem Hausboot wohnen

Auf einem Hausboot wohnen klingt so romantisch und für diejenigen, die das Meer und die See lieben, fast zu schön um wahr zu sein. Doch es ist wirklich möglich und einige Meerverliebte haben ihren Traum vom Wohnen auf einem Hausboot bereits wahr gemacht. Allerdings ist dabei einiges zu beachten. Dazu gehört zum Beispiel die Beschäftigung mit den folgenden Fragen: Was ist der Unterschied zwischen Hausboot und Floating Home? Hausboot mieten oder kaufen? Wieviel kostet ein Hausboot? Und was ist beim Hausbootkauf zu beachten?

Auf einem Hausboot wohnen
Wir möchten euch im Folgenden die Antworten auf die wichtigsten Fragen geben. Vielleicht kann so der Traum vom Wohnen auf einem Hausboot ja sogar wahr werden.


Was ist der Unterschied zwischen einem Hausboot und einem Floating Home?

Auch wenn man auf einem Hausboot wohnen kann, handelt es sich bei einem Hausboot immer noch um ein richtiges Boot. Damit ist gemeint, dass ein Hausboot mit einem Motor ausgestattet ist und man mit einem Hausboot deshalb auf dem Wasser fahren und je nach Lust und Laune an verschiedenen Häfen Halt machen kann.

Im Unterschied zum Hausboot verfügt ein Floating Home, auch Floating House oder Schwimmendes Haus genannt, nicht über einen Motor. Ein Floating Home benötigt deshalb einen festen Liegeplatz und kann sich aus eigener Kraft von dort nicht fortbewegen. Floating Homes ohne Motor liegen normalerweise auf sogenannten Pontons, einer Art Schwimmplattform,  im Wasser.

Im allgemeinen Sprachgebrauch haben sich die Begriffe Floating Home, Floating House oder Schwimmendes Haus aber noch nicht ganz festgesetzt. Oft wird deshalb die Bezeichnung Hausboot immer noch als Oberbegriff für Floating Homes und die eigentlichen Hausboote genutzt. Der Einfachheit halber verwenden wir deshalb in unserem Artikel auch den Begriff Hausboot, egal ob das Schwimmende Zuhause einen Motor hat oder nicht.

Hausboot mieten oder kaufen?

Wer nicht die nötigen finanziellen Mittel für einen Hausbootkauf hat oder sich mit dem Kauf eines Hausbootes einfach noch nicht so ganz festlegen möchte, denkt möglicherweise über ein Hausboot zur Langzeitmiete nach. Bei der Suche in Kleinanzeigenportalen oder entsprechenden Hausbootseiten kommt dann aber schnell die Ernüchterung. Denn Hausboot Angebote zur echten Langzeitmiete sind fast so selten wie ein Lotteriegewinn. In der Regel beziehen sich die inserierten Mietangebote für Hausboote auf kürzere Mietzeiten mit hohen Tagespreisen für Urlaubssuchende.

Trotzdem sollte man nicht gleich aufgeben. Denn auch wenn bei Hausboot-Vermietungsangeboten die Option Langzeitmiete nicht explizit erwähnt ist, kann es sich lohnen, bei dem Vermieter oder einem Makler einfach mal nach einem Angebot für Langzeitmiete zu fragen. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass die Mietpreise für ein Hausboot deutlich über den Mietpreisen für normale Wohnungen oder Häuser liegen. Aber ähnlich wie bei Ferienimmobilien kann man bei einer Langzeitmiete manchmal einen hohen Rabatt auf die normalen Tagespreise der Hausbootmiete aushandeln.

Wer schon genug Erfahrungen mit dem Wohnen auf einem Hausboot gesammelt hat, zum Beispiel durch eigene Hausbooturlaube, möchte den Umweg über eine Langzeitmiete vielleicht gar nicht erst gehen, sondern gleich ein eigenes Hausboot kaufen. Bevor man sich dafür entscheidet, sollte man aber genau kalkulieren, wieviel Hauboot man sich leisten kann.
Maritime Sprüche Meer
Das Meer zu atmen, zu sehen, zu spüren bedeutet zu wissen, dass deine Seele hier zuhause ist.

Wieviel kostet  ein Hausboot? 

Auf einem Hausboot wohnen ist kein billiges Vergnügen. Auch wenn Anbieter von Haubooten zum Wohnen mit vermeintlich günstigen Kaufpreisen, zum Beispiel ab 200.000 Euro, locken, findet man selten echte Schnäppchen. Vor allem dann, wenn man ein neues oder neuwertiges schwimmendes Haus mit moderner Ausstattung kaufen möchte. Die so günstig wirkenden Preise beziehen sich nämlich oft auf sehr kleine Wohnflächen. Doch gerade wenn man dauerhaft auf einem Hausboot wohnen möchte und dementsprechend höhere Ansprüche an Größe und Ausstattung stellt, muss man beim Kaufpreis  oft tief in die Tasche greifen.

Bezogen auf die reine Wohnfläche sind qm Preise von 5.000 bis 6.000 Euro für ein Hausboot, auf dem man dauerhaft wohnen will, keine Seltenheit. Dazu kommen dann noch Kosten für für Strom-, Wasser- und Abwasser-Anschlüsse. Diese Anschlusskosten können je nach Lage sehr unterschiedlich hoch sein. Aber es ist nicht unrealistisch, hierfür mit Kosten von zum Beispiel 10.000 Euro zu rechnen. In diesen Kosten noch nicht enthalten sind die Liegekosten für das Hausboot. Die Liegekosten betragen in der Regel mehrere Tausend Euro und können von der Höhe her den Mietkosten einer normalen Mietwohnung entsprechen. Weitere Kosten, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen, sind Kosten für Versicherungen und für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Diese können ebenfalls nochmal mehrere Tausend Euro im Jahr betragen.

Wer beim Hausbootkauf Geld sparen möchte, sollte sich genau überlegen, wo er Abstriche machen möchte. Ältere, zum Teil selbst umgebaute Hausboote mit und ohne Motor bieten zwar nicht den Wohnkomfort von modernen Hausbooten oder Schwimmenden Häusern, sind aber manchmal zu günstigeren Preisen erwerben. Anbieter von modernen schwimmenden Häusern bieten motorisierten Varianten in der Regel gegen Aufpreis an. Der Verzicht auf einen Motor macht ein nicht unerhebliches Sparpotential aus. Wer mit wenig Platz auskommt, kann ebenfalls einiges sparen.


Was ist beim Hausbootkauf noch zu beachten?

Anders als bei einer Immobilie an Land muss beim Kauf eines Hausbootes vom Käufer keine Grunderwerbssteuer gezahlt werden. Logisch, denn ein Hausboot gilt im rechtlichen Sinn nicht als Immobilie und die Wasserfläche, auf der das Hausboot liegen soll, kann in der Regel vom Hausbootbesitzer nicht gekauft sondern muss gepachtet werden.

Das Einsparen der Grunderwerbssteuer klingt erstmal wie ein Vorteil gegenüber dem Kauf einer herkömmlichen Immobilie. Damit verbunden ist allerdings auch ein Nachteil. Denn wo kein Grundbucheintrag erfolgt, kann auch keine Grundbucheintragung durch die Bank erfolgen. Das ist einer von mehreren Gründen, warum Banken sich mit der Finanzierung von Hausbooten oder Schwimmenden Wohnhäusern oft schwer tun. Am einfachsten wäre die Finanzierung für ein Hausboot deshalb, wenn man dafür eine eigene Immobilie beleihen können.

Wer in Deutschland auf einem Hausboot wohnen möchte, sollte aber nicht nur die entsprechenden finanziellen Mittel sondern außerdem noch viel Zeit und Geduld mitbringen. Dann da es für die Genehmigungen noch keine einheitlichen Richtlinien gibt, tun sich die Behörden oft schwer mit den Genehmigungsverfahren. Diese können deshalb leider sehr lange dauern, manchmal sogar mehrere Jahre. Wir würden deshalb dringend empfehlen, keinen Hausboot-Kaufvertrag zu unterschreiben, bevor man nicht einen genehmigten Liegeplatz dafür hat.

In Deutschland ist es leider nicht einfach, passende Liegeplätze für dauerhaftes Wohnen auf einem Hausboot oder in einem Schwimmenden Haus zu finden, da das Angebot dafür noch sehr eingeschränkt ist. Und weil die Liegeplätze in der Regel nur gepachtet werden, kann es für Hausbootbesitzer problematisch werden, wenn die Pachtverträge, die sogenannten Sondernutzungsvereinbarungen, nach Ablauf der Vertragslaufzeit nicht verlängert werden. Der Hausbootbesitzer muss dann nämlich nicht nur einen neuen Liegeplatz finden, sondern auch noch den Transport organisieren. Das kann dann besonders schwierig werden, wenn es sich nicht um ein motorisiertes Hausboot sondern um ein Schwimmendes Haus ohne Motor handelt.

Doch trotz dieser Hürden wird das Wohnen auf einem Hausboot in Deutschland immer beliebter und wir sehen eine Tendenz, dass bürokratische Hürden abgebaut und die Angebote für attraktive Liegeplätze ausgebaut werden.